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Also ich hatte mir den Abend extra frei genommen, weil ich mit Mr. X raven gehen wollte, aber dann stellte sich raus, dass er das verpeilt hatte, weil der Rave nämlich nicht an dem Abend war, sondern erst am nächsten Abend, aber da konnte ich nicht.

Aber jetzt hatte ich den freien Abend und erstmal musste ich nach Hause, was essen.

Danach machte ich ein Vorabend- Abend- Schläfchen und als ich, es war schon dunkel, erwachte, hatte mir keiner abendverbringungsbezügliche Anfragen auf Band gesprochen oder anderweitig getextet und ich hatte aber auch keine Lust mich in der Richtung zu engagieren und blieb im Bett und dachte, nee, ich will das jetzt gar nicht, Rauchen und Saufen und dann ist das wieder alles so laut und so teuer und so ungesund und so ein freier Abend allein zuhause ist sowieso das Allertraumhafteste überhaupt und ich habe mir so leckere Snacks gekauft- Eis am Stiel und Wiener Würstchen und Bio- Dinkelbrot und Kerrygold Butterkäse und Müllermilch Erdbeerkefir und Schokolade und Äpfel.

Also bastelte ich mir einen bunten Teller und kombinierte den mit Netflix und Tiktok und war happy.

Und dann wars Mitternacht und ich dachte, schade, dass ich jetzt nicht mehr müde bin, was soll ich denn jetzt machen, Tiktok ist langweilig und fernsehen will ich auch nicht mehr, aber aufstehen auch nicht und dann habe ich den Kasia Lenhardt Podcast weitergehört und als die Folge vorbei war, hats mich auf einmal so gegruselt, allein zuhause.

Ich dachte, wenn ihr das passiert ist, dann werde ich auch beobachtet, oder er lädt kompromittierende Fotos von mir hoch oder versteckt Drogen in meinem Auto, aus Rache weil ich mich von ihm getrennt habe, dabei habe ich mich gar nicht getrennt, um genau DAS zu vermeiden, oder er hackt sich überhaupt in meine Accounts und liest meinen Shit und verbreitet den gegen meinen Willen, so wie ihr das passiert ist, wäre doch gut möglich.

Das ist immer so wenn ich True Crime Podcasts höre, dass mir das Schaudern kommt und ich denke dann wieso passiert mir das nicht oder ist mir das schon passiert, aber ich hör sie trotzdem, weil irgendwie will man ja auch immer wissen, wie es weitergeht.

Also mir gruselte und darum war ich froh, als mir die S plötzlich schrieb, dass sie mit der D im Dings ist und das war natürlich die Rettung in der Situation und deswegen war ich schwups im Dings.

Ich gehe normalerweise nie ins Dings, obwohl es superschräg gegenüber ist, weil ich normalerweise immer ins Bums gehe, wenn überhaupt.

Als ich reinkam, wusste ich auch sofort warum, aber egal.

Die S und die D hatten schon ordentlich einen im Tee, weswegen sie schrien und trampelten und johlten als ich reinkam.

Ich hasse sowas und holte mir auch was zu trinken.

Im Bums kommen sie ja zu dir an den Tisch zum Bestellen, aber im Dings muss man es sich holen.

Die S warnte mich noch ich dürfe auf keinen Fall ganz links an der Seite von der Bar meine Bestellung aufgeben, der Barkeeper möge das nämlich gar nicht, sondern nur von vorne oder rechts darf man ihn ansprechen und es stimmte, links hing ein fettes Schild: HIER NICHT BESTELLEN und das brachte mich direkt ein bisschen auf die Palme.

Typisch Punkerschuppen. Es sind immer diese alternativen Superlinken, bei denen es deutscher zugeht als in jeder Schrebergartenkolonie, aber dafür kostete der Gin Tonic nur fünf Euro, aber dafür schmeckte er viel zu süß und es war nur ein Eiswürfel drin und im Bums kostet er viel mehr, aber nicht viel viel mehr, aber dafür fragen sie einen Welcher Gin? und im Dings fragte er stattdessen: Wieviel Gin?

Und erst dachte ich, ich hätte mich verhört und sagte: Wie bitte? Und dann sagte ich: Viel bitte.

Dann setzte ich mich zu den Mädels, das ging weil der Typ der da auch saß, seinen Rucksack vom Stuhl nahm und er machte da eine große Aktion draus, weil das sei ja eigentlich SEIN Tisch, aber gleich drei Mädels, also besser gehts ja nicht und deswegen durfte ich den Stuhl von seinem Rucksack haben.

Die S sagte ihm meinen Namen und er sagte Schöner Name und ich dachte, ich fall gleich tot vom Schlauch, und fragte die D wie es ihr geht und sie meinte: Ganz gut und er meinte, von wo ich denn so spät noch herkäme und ich trank einen großen Schluck von meinem Gin Tonic.

Die S brüllte jetzt über den Tisch und durchs ganze linke Lokal, dass sie jetzt auch mit ihren israelischen Insta – Freunden überkreuz sei, weil selbst DIE auf einmal pro Palästina seien und ich dachte, wenn das hier in dem linken Anarchoschuppen auf falsche Ohren trifft, vielleicht werden wir dann gelyncht, man weiß ja nie, erstens kann sich jeder hier im Raum, genauso wie überall inzwischen, als Verräter oder hysterischer Terroristenfan entpuppen und zweitens ist ja der Schritt vom Terroristenfan zum Terroristen nur sehr klein und die sind ja jetzt überall und wir sind umzingelt und man will uns töten und ich fühle mich bedroht.

Weswegen ich dieses Thema zu dieser Zeit an diesem Ort und never again nicht weiter vertiefen wollte und sowieso nicht zu dieser Uhrzeit, und especially genau hier und jetzt nicht, weil ich nach dem Podcast erstmal genug von True Crime hatte und keinen Bock mehr auf creepy feelings.

Die D fragte mich, ob ich Drogen dabei habe und ich sagte hä was, nein und sie sagte Na los, rück schon raus. Und ich sagte lass das und sie sagte los, mach schon, rück raus den shice, und ich dachte, klar will sie Drogen, weil wie soll man das hier ohne Drogen aushalten und ich habe aber keine und warum fragt sie mich danach, anstatt mir welche anzubieten?

Insgesamt war ich wohl kaum länger als 10 Minuten in dem Schuppen geblieben, aber ich war trotzdem froh, an dem Abend nochmal rausgekommen zu sein und ich bin dann noch eine Riesenrunde ums Karree gegangen bevor ich heimging, habe im Dunkeln noch einen schönen Nachtspaziergang gemacht, was mir gut tat, nach dem Rauch und Krach im Dings und dem Rumgeliege im Bett nach dem vielen Tiktok und dem creepy True Crime Podcast und als mir eine Frau entgegenkam, die ihren Hund Gassi führte, dachte ich, deswegen schaffen sich Leute Hunde an, obwohl man die dazu gar nicht braucht, weil man jederzeit Tag und Nacht auch ohne Hunde spazieren gehen kann.

Man kann quasi mit sich selbst Gassi gehen und zwar ganz ohne Gassi und dann fiel mir die Frau ein, die mir neulich abend erzählt hatte, dass sie zum Judentum konvertieren will, wegen Shabbes, weil siew immer so viel arbeitet und inmal die Woche Pause gut brauchen könne, woraufhin ich meinte, warum das denn, man kann doch auch so Pause machen, dazu braucht man doch nicht extra konvertieren.

Tanzen kann man auch ohne Rave. Man kann alles ohne alles. Wenigstens das und zum Glück.

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