Wenn das so weitergeht, muss ich mir einen Job suchen. Ich könnte ja auch Fußpflegerin werden, so wie die Schriftstellerin Katja Oskamp das damals gemacht hat und dann so wie sie, einen Roman darüber schreiben und dann mit dem endlich richtig erfolgreich werden und dann wird da auch eine Serie draus gemacht, und die läuft dann in der ARD Mediathek. Und ich werde dann auch von Jördis Triebel gespielt- oder nein, die darf das nicht, weil die schuldet mir noch 100 Mark.
Aber dann eben eine andere Robuste, Resolute und dann wird das gestreamt und dann werden- genau wie ich neulich- minderbemittelte Autorinnen:en davon zufällig die ersten zehn Minuten sehen, also die lassen die- genau wie ich neulich- im Hintergrund auf dem Ipad laufen, beim Kücheputzen und dann werden sie -genau wie ich- ab oder umschalten, weil zu langweilig, aber trotzdem -wie ich- den Aha- Effekt verspüren und daraufhin die Inspiration, es doch mal auf diesem Wege zu versuchen, die Karriereleiter zu knacken. Also, jetzt auch in die Fußpflege zu gehen, um damit groß rauszukommen.
Aber eigentlich wäre mir der Fußpflegeweg zu eklig und auch zu riskant.
Weil dann pflege ich die Füße und dann schreibe ich den Roman und versuche ich einen Verlag zu finden, und dann wird das doch aber auch wieder nicht klappen.
Weil da wird dann bestimmt auch wieder keiner antworten, wenn ich denen mein Fusspflegerbuchromanmanuskript geschickt haben werde. Weil sie alle sagen werden:
– Einen Fusspflegeroman? Das machen wir nicht, das gibt es doch schon und zwar “Marzahn mon amour” von Katja Oskamp.
Obwohl mein Roman doch was komplett anderes sein wird und auch viel spannender und witziger eigentlich, weil meiner wird “Mitte mon amour” heißen und da werden keine No-name- Füße enthornt und keine No-name- Zehennägel poliert, sondern die von Topleuten wie Moritz von Uslar, Ronja von Rönne, Benjamin von Stuckrad- Barre, Mirna von Funk, Joko von Klaas, Helene Hegemann von Bill Kaulitz und last but not least Juli von Zeh, you name it.
Und dann bekam ich beim Spülmaschine einräumen einen Tobsuchtsanfall und als ich den angebrannten Reis aus dem mittleren Topf schrubbte, eine Wutattacke bei der Vorstellung, wie ich erneut krachend scheitere und man mich auflaufen lässt und dass mich schon wieder und immer noch keiner drucken werden will, obwohl ich doch brandheiße Insiderstories aus dem Leben der Reichen und Schönen aus einer dermaßen originellen Perspektive zu bieten haben werde.
Und ich fragte mich, ob ich jemals wieder einer drucken will und ich fühlte mich so frustriert und ungedruckt und ich war so wütend, weil dann würde ich theoretisch all diese Füße umsonst gewaschen haben und alles war umsonst und für die Katz und ich old and lonely und für immer ungedruckt.
Nein, dann eben nicht. Dann suche ich mir lieber keinen Job, auch wenn das so weiter geht.
4 Kommentare
KommentierenSo witzig wie gut. Danke!
Danke!
Sie wurde Fußpflegerin, weil die Verlage ihre Bücher abgelehnt haben.
Frustriert und ungedruckt ist besser als drei rechte Füße.