Liebe geht durch

Donnerstag.

Berlin.

Affirmation:

Ich werde ab sofort damit aufhören, irgendwelche Großkünstler für meine schlechte Laune verantwortlich zu machen. 

Weil das ist denen gegenüber auch nicht fair. 

Ficken tu ich mich immer noch selber und mittlerweile kann ich das sogar besser als die.

Das, was ich neulich schrieb …

…sollte eigentlich das letzte Mal gewesen sein, dass ich mir den zweifelhaften Spaß gönnte, mir auf diese Art die Blöße zu geben. 

Also mich mit meinem sogenannten ehemaligen Liebesleben zu befassen…

..versprach ich mir. 

Aber wenn dann plötzlich seine Stimme auf der Mailbox ist, wird mir ganz warm und weich und zittrig, wegen meiner Charakterschwäche.

Deswegen muss ich mir dann wieder so Etliches aufzählen, damit es mich nicht wieder überkommt.

Ich muss mir wieder vorbeten, dass man es schon die ganze Zeit wissen konnte und ich es ja auch wusste, dass da nichts zu machen ist und ich wollte es ja sowieso nicht und er hat ja auch nie so getan, als wäre es anders, außer manchmal.

Aber warum? Ja, weil. Er ist eben so.

Wie könnte ich ihm das vorwerfen. Aber wie könnte ich das ertragen. 

Und wir können auch keine guten Freunde bleiben, weil wir keine waren. 

Weil ich mir das alles doch nur eingebildet habe und ich ausgetrickst wurde.

Nein, nein, nein, das stimmt nicht. Da gabs doch ganz viel Substanz in der Leere.

Nein nein Stopp.

Ich muss mir sagen, dass ich verblendet war und ich mich immer wieder verblendet habe und ich mich habe verblenden lassen und zwar so und dadurch und deswegen und und und.

Daraufhin blendet sich alles, was ich ausgeblendet habe, wieder ein.

Bis ich in allem was er sagte und tat, nichts als Kälte, Berechnung und Verrat erkenne. 

Und das tut dann wieder so weh…

Er kann doch nicht anders und er braucht das eben so, wegen Hirnschäden aus der Kindheit und ich will ihn nicht als Schwein abstempeln, aber ich muss leider, wegen Selbstschutz. 

Ich bin traurig. 

Denn da wo er war, ist jetzt eine Lücke.

Auch wenn es so ist, dass er im Grunde gar nicht da war und die Lücke aber schon. Also er hat die Lücke nicht gefüllt, sondern einfach nur überblendet und weiter nix

und es ist wichtig, sich das klarzumachen, in so einer Situation.

Aber wie kann man jemanden verlassen, bei dem man nie war. Es geht nicht, aber ich muss trotzdem gehen.

Wenn man weiß, dass jemand Alzheimer hat, versucht man ja auch nicht mit dem Memory zu spielen und wenn doch, dann braucht man sich nicht zu wundern, dass der keine Pärchen findet und wenn dann nur aus Zufall und dann hat man den Salat.

Und außerdem kann ich froh sein, nur eine von denen gewesen zu sein, mit denen er seine Freundinnen hinterging und nicht eine seiner Freundinnen. 

Was mich aber auch schon wieder verletzt.

Weil, wieso denn nicht? Wieso waren wir denn nicht zusammen, wenn er doch mit Frau Hinz und Frau Kunz zusammen war, in der Zeit?

Obwohl das wirklich bescheuert ist, sich das zu fragen und auch kein Status, um den man eine zu beneiden bräuchte, also der, seine Freundin zu sein. 

Aber ich habe mich trotzdem gefragt, warum ich es nie so weit gebracht habe, was mit mir nicht stimmt, dabei fragte ich mich doch, was mit seinen Freundinnen nicht stimmt, dass die einen wie ihn im Ernst zuließen… 

Und dann fiel endlich der Groschen und mir auf, dass ich wirklich gnadenlos bescheuert bin.

Dabei habe ich es doch neulich noch selbst notiert: 

Dass man ihn füttern und aufpäppeln will.

Aber ich habe ihn trotzdem nie, in der ganzen Zeit nicht, ein einziges Mal bekocht.

Weil ich dachte, er ist doch der Mann. Wenn, dann muss er mich zum Essen einladen. 

Was er sogar tat. 

Jedenfalls bei seinen Wellnessladies war er oft essen. 

Suppe, Frühstück, Brunch, Lunch, Dinnerparty oder vegan. 

Davon hat er erzählt, das kam vor, wenn er danach oder zwischendurch oder davor zu mir kam oder ich zu ihm, aufn Kaffeeteerosé etc. pp.

Jajaja. 

Liebe geht durch den Magen.

Bei mir bekam er höchstens mal einen Keks oder ein Stück Schokolade oder ne Banane. 

Weil, wenn wir uns trafen, wollten wir zwar nicht immer nur das Eine, aber trotzdem was Anderes. Und das war nicht Essen.

Aber da muss ich in Zukunft dran denken. 

Dem nächsten Angebeteten mein berühmtes Boeuf Bourgignon zu kredenzen, bei Kerzenschein und ich mach ihm die Tür auf, in nix als High Heels und Küchenschürze und zum Nachtisch gibts Himbeertörtchen mit Schlagsahne…. mhmmmm….

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