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Also Kindheitserinnerungen haben für mich in Literatur- Büchern nichts zu suchen. Beim Lesen will ich mich amüsieren und nichts von Kindern oder Familiengeschichte wissen. 

Ich will ja auch keine Kinder, Babies, Kleinkinder, schwangere Frauen, Daddies mit Kinderwagen, Omas, Opas, Tanten, Onkels auf Parties oder am Wochenende im Technoclub oder in der Nachtbar antreffen. Das sind Bereiche die man getrennt halten sollte. Nein, beim Amüsieren will ich nicht an Familie denken, keine Familien sehen, das triggert nur, das passt nicht zusammen, das zu vermischen ist einfach nur pervers.

Kindheitsgeschichten sind was für Kinderbücher oder Kinderfilme, aber nichts für Erwachsene, so sehe ich das. Darum kaufe ich mir keine zeitgemäßen Bücher mehr, denn da gehts immer um Kindheit oder um die Kindheit von Mami und Papi, oder noch schlimmer um die Kindheiten der Großeltern und nie um die Gegenwart. Sondern alles dreht sich immer nur um Wunden und Wunder und davon fühle ich mich nicht angesprochen. Die meisten aber wohl schon, denn sonst gäbs ja nicht so viel von dem alten mürben rissigen Stoff voller Knötchen, schon tausendmal gewaschen und komplett abgehangen. Durch und durch zusammengeflickt und so weiter.

Es spricht mich nicht an, die meisten aber schon und wer bin ich schon, mich spricht ja sowieso fast gar nichts an, ich habe immer was zu meckern. Ich kann nicht mal zu McPaper gehen und meinen Kindern eine Federtasche kaufen, weil die alle so hässlich sind. Nicht die Kinder, die Federtaschen meine ich. 

Oder im normalen Klamottenladen, da finde ich auch nichts für mich, also außer bei Primark natürlich, weil da ist wirklich für jeden was dabei, aber sonst nicht. Ich beschwere mich nicht, ich habe ja sowieso alles, also ich muss mir nichts mehr kaufen. Ich habe dermaßen viel schöne Sachen, dass ich kaum dazu komme, die alle anzuziehen. Manchmal stehe ich nur deswegen auf, um mir welche von meinen schönen Sachen anzuziehen, eins oder mehrere der wertvollen schönen Stücke aus meiner Kleidersammlung. Also nicht aus DER Kleidersammlung, äh also doch. Woher denn sonst, denn die Sachen aus den Läden mag ich ja meistens nicht, wie gesagt, was bleibt mir also anderes übrig. Wie auch immer.

Also es gibt schon Sachen manchmal in Läden die mir gefallen und das sind dann aber immer so Designer- Pop- Up- Stores oder Designer- Dauerstores, da gehe ich manchmal rein, wenn ich in Mitte unterwegs bin, weil da oft so gute Musik läuft, dass ich Shazam anwerfen muss. Die meiste Musik die ich höre und in meine Sammlung aufnehme und wo die Leute mich fragen, wie der Track heißt, wenn ich den auflege, habe ich in irgendeinem poshen Klamottenladen in Mitte entdeckt. Also ja, da gibts schöne Sachen und ich geh da deswegen manchmal rein, wenn ich Lust drauf habe, was anzufassen, weil sich das so gut anfühlt, die Wolle, die Seide, der Kashmir, die Angora und ich auch manchmal gern wen anfasse und wenn keiner zum Anfassen da ist, dann will ich wenigstens Stoffe reiben. Statt Körpern meine ich. Aber die schönen Sachen sind so teuer und so lasse ich sie da hängen auf ihren Ständern und gehe wieder raus, komplett benommen und euphorisch, wegen der Musik und des sinnlichen Gesamterlebens und ich manchmal werde ich dann ein bisschen traurig, so wie man danach eben immer ein bisschen traurig wird, das ist ganz normal im Zustand nachlassender Euphorie.

Und dann denke ich: Fuck, ich kann mir meinen eigenen Geschmack nicht leisten.

Ich bin zu arm für Comme des Garçons und zu hässlich für die schönen Garçons, aber bloß weil ich zu klein bin, um über die Latte zu kommen, werde ich sie doch nie niemals nie nie never never never ever ever niedriger legen, no, njet, neinneinneinneinneinneinnein.

(Groß und hart muss sie sein, sonst hab ich keinen Bock sie zu reißen, hehe 😉

Ich bin zu erlesen für diese Welt, also für MEINE Welt, oder meine Welt ist nicht erlesen genug für mich.

Ich spiele außerhalb meiner eigenen Liga und wie soll man da jemals zufrieden sein können, also dauerhaft grundzufrieden sein irgendwie, grundzufrieden und happy, auch mal außerhalb von diesen Momenten der Euphorie, die man dann aber immer so teuer mit dieser kleinen Traurigkeit danach bezahlen muss. 

Oder wenn die Euphorie groß war, dann um so schlimmer, weil dann dauert es immer so, bis man sich wieder eingependelt hat und das kann doch wohl nicht wahr sein. 

Also, es muss doch auch anders gehen, wie schön wäre das, aber es geht nicht und warum eigentlich, was kann ich denn dafür, ich habe niemandem was getan, mein einziges Verbrechen ist mein guter, mein erlesener Geschmack und mein unbedingter Wille mich zu amüsieren um jeden Preis und der ist aber zu hoch. 

Im Dong Xuan Center neulich habe ich mir Billigschrott angesehen, weil ich dort essen war und ich dachte mir, warum lassen sie die Aufdrucke auf den T- Shirts nicht einfach weg, bzw wer kauft denn diesen hässlichen Shit, aber er muss sich doch wohl verkaufen, sonst läge er hier nicht massenweise rum.

Aber wenn das Hässliche schön wäre, würde es sich noch weniger verkaufen und es läge noch massenweisiger hier herum und deswegen liegt es hier wohl gar nicht erst rum, weil keiner außer mir das Schöne haben will.

(Oder, es lag rum und es ist aber schon weg, weil alle es haben wollten und ich bin einfach nur zu spät – wie immer zu spät- zu spät ins Bett, zu lange geschlafen und zu spät aufgestanden und nun habe ich das Nachsehen weil nur noch Schrott übrig ist…

-könnte sein, war schon oft so, oder es war immer so und wird immer so sein und das ist eben einfach nicht meine Welt, wie man es auch dreht und wendet und die ist voller Schrott, Schrottschrottschrott nichts als Schrott.

Und den will ich aber nicht und es ist mir egal, ob die ganze Welt nur noch aus Schrott besteht und es überall nur noch Schrott gibt und sonst gar nichts- ich will ihn nicht und ich kauf ihn nicht und ich ess ihn nicht und ich fick ihn nicht und basta.

Und ich hatte das gleiche Gefühl wie im Kaufhof oder bei McPaper, nämlich übertrieben gesagt: Traurigkeit ohne Euphorie vorher. 

Also so schlimm war es natürlich nicht. Ich hatte sogar ziemlich gute Laune im Dong Xuan Center, weil das ist ja jedesmal wie ein kleiner Urlaub dort und ich dachte, wir sollten über Weihnachten nach Vietnam fliegen, das wäre sicher total interessant und vielleicht machen wir das auch. Weil das Essen ist ja auch ziemlich lecker und ich komme gut mit Vietnamesen klar und ich spreche ja auch ein wenig Vietnamesisch und so weiter, also warum nicht? 

Jedenfalls, wieso ist das so, warum muss das so sein, wieso machen sie (die Chinesen, Vietnamesen, Deutschen, Asiaten, Weltbürger, die ANDEREN alle) nicht auch schönen Scheiß für billig, wenn sie doch so viel hässlichen Scheiß für billig machen.

Also es kann doch nicht so viel teurer sein, schönen billigen Scheiß zu machen, im Gegenteil- vielleicht wäre es sogar billiger- weil man ja quasi einfach nur ein wenig giftige Farbe weglassen könnte und was am Schnitt ändern, also V- Ausschnitt statt Rundhals zB, oder mehr am Rücken freilassen oder insgesamt etwas enger und auch weniger kompliziert, also ich verlange ja nicht viel, sondern eher weniger, aber genau das einfache Schöne ist am schwersten zu kriegen, wie schon Goethe sagte, oder Natascha Ochsenknecht auf Sky in bezug auf Partnersuche: 

“Ich stelle keine hohen Ansprüche. Ich will einfach nur n menschliches Wesen zuhause haben, der keine Arschlochseite hat.“ 

Ich bin wie Ochsenknecht und Goethe, aufgrund meiner zu geringen Ansprüche und meinem Bedürfnis nach Einfachheit, Unkompliziertheit, Entspannung, Ehrlichkeit, aber auch Leichtigkeit und Charme und Schönheit, also meines extrem seltenen Spezialgeschmacks dazu verurteilt, ständig im Defizit zu leben.

Also in einem Zustand des Permanent- Abgelehnt- Werdens, also des sich Permanent- Abgelehnt- Fühlens, in einem Meer von Idioten, in Haufen von Schrott.

Weil ich ja bei MacPaper nichts finde, was ich kaufen will, also nicht auf Anhieb. 

Federtaschen, Schulmappen, – sogar die Hausaufgabenhefte sind unkaufbar, sind wie die Wahl zwischen Pest und Cholera, Skylla und Charybdis, SPD und CDU, Tatort und Polizeiruf, HSE und sonnenklarTV, Barmer und AOK, Monster und Rockstar, Luckies und Pall Mall, Barbie und Oppenheimer, Ostsee und Nordsee, DT und BE, Prince und Michael Jackson, Tattoo und Piercing.

Also es geht einfach nicht, es geht gar nicht, never ever. 

Und das PERMANENT, permanente Zurückweisung, also NICHTS ist für mich gemacht, von NIEMANDEM, kein Buch, kein Film, keine Klamotte, kein Mensch – immer NUR ALLES FÜR DIE ANDEREN.  

Übertrieben gesagt, aber übertreiben muss man, sonst versteht einen keiner, bzw. sowieso versteht mich keiner, also ist es sowieso egal, ob ich übertreibe oder nicht, aber trotzdem:

Wie schön muss es sein, wenn man sein Leben lang die Zielgruppe ist. 

Und IMMER ALLES für einen gemacht wurde. Das Fernsehprogramm, die Bücher, die Klamotten, die Leute. 

Also man sich vom MacPaper Sortiment oder vom C&A Rossmann oder vom NanuNana oder vom Cholera oder Mango Sortiment einfach direkt angesprochen und abgeholt fühlt und man nicht die ganze Zeit das Gefühl hat: „Nee, igittigitt, hilfehilfeaua, hoffentlich sieht keiner dass ich hier bin, das ist nicht mein Geschmack, das ist wohl für andere Leute gemacht, das ist nix für mich, aber für alle anderen schon, denn sonst gäbs ja nicht so viel davon und wär der Laden auch nicht so voll, also gerade ist er nicht voll, aber im Prinzip. 

Denn den Laden gibts hier schon seit Jahrzehnten, aber die Shops mit den guten Sachen, das sind doch immer nur die Pop-up- Stores, wenn überhaupt und auch da gibts viel Schrott oder sogar erst recht viel Schrott und nein, da zeigt es sich SCHON WIEDER, das ist nicht meine Welt.“

Aber von wem ist sie dann und wie schön müsste es eigentlich sein, der/die/das zu sein, dessen Welt es ist. Man müsste die mal fragen, ob das wirklich so schön ist, wenn es sie gibt.

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