Der unsichtbare Zollstock

Ich mag keine Stilmixe. Also solche Sachen wie “ Horrorkrimi” oder 

“Weltmusik”. Wobei ich diese Genres ja auch getrennt nicht mag. Also weder Horror noch Krimi. Bei “Welt” und “Musik” ist das manchmal etwas anders. Aber nur manchmal.

“Weltmusik”. 

Vogelstimmen, traditionelle Instrumente, Volkslieder, elektronisch untermalt oder mit Cello oder beidem. Pure evil. 

Die klingen nie gut, die traditionellen Instrumente. Aus Schweinsblasen, Kokosnüssen und Eselsdärmen, Eichenrinde und getrockneten Kürbissen im Urwald notdürftig zusammengepfriemelte Dingsbumshaftigkeiten. Das scheppert, quietscht und klappert immer so. Ich sag nur: Dudelsack oder Ukulele.

Das wird auch nicht besser, wenn mans mischt. Mit Celloklang, Soprangesang, Walfischmusik oder elektronisch.

In Sachen Eiscreme hab ich mich da nicht so. Da darf gern gemixt werden: Blaubeer- Baiser, Mascarpone- Amarena und so weiter…

Lange werde ich mir diesen Spaß wohl nicht mehr gönnen können. Gestern habe ich für vier Kugeln Eis -zwei für mich, zwei für ihn- neun Euro sechzig, zuzüglich Trinkgeld bezahlt.

Welcher Spaß bleibt mir dann noch? Bin doch gerade so empfindlich und lustlos. Bin am liebsten zuhause. Beschäftige mich mit Putzen und Kochen und nach getaner Arbeit damit, “Drei Damen am Grill” zu gucken.

Bin schon bei Staffel vier, Folge 12. Habe zwei Tage damit ausgesetzt, weil ich mich doch so schlecht abgrenzen kann.

Ich bin ja mittlerweile schon alle gleichzeitig, weil ich das so extrem fühle.

Oma, Mutter und Tochter Färber UND Günther Pfitzmann, der Fleischlieferant und notorische Schürzenjäger.

Der Dauergeliebte von Mutter Färber, gespielt von der unendlich aparten Brigitte Grothum.

Habe mich schon komplett mit allen identifiziert.

“Wir könnten doch auch eine Imbissbude aufmachen.” sagte ich zu Spongebob und Patrick.

“Dann wären wir eben die sechs Damen vom Grill. Also die Oma, die Tante und ich und eure Cousine und ihr beiden. Und der Böse und der Großkünstler sind meine Günter Pfitzmänner.”

Es hat sich nüscht jeändert, im Verhältnis der Jeschlechter. Immer ditselbe, zumindest in Berlin, zumindest seit den 80ern.

“Denkst du, ich weiß nichts von seinen Frauengeschichten?” sagt die Grothum zur Mira, also Magda Färber zu Oma Färber.

“Ich weiß alles, aber es gibt nur eine bei der er sich zuhause fühlt und das bin ich.”

Damit ist das Thema für sie erledigt und ich denke aber gleich: “Waaaas? Wie kommt sie denn darauf und warum ist sie sich da so sicher und warum sucht eine tolle Superfrau wie sie, sich keinen anderen Kandidaten?”

Aber dann ist der Günther Pfitzmann auch wieder so funny und nice, dass mans komplett verstehen kann und als sie mal kurz zusammen wohnen, da tun sich die gleichen Probleme auf wie bei mir, wenn ich aus Distanz Nähe zu machen versuche, nämlich dass man einander unfassbar auf die Nerven geht und darum lassen sies bleiben, also sie trennen sich, um zusammen bleiben zu können und ja, “Drei Damen vom Grill” ist eine super Serie und ich musste dringend mal Pause machen, mir das anzusehen.

Also ich trennte mich, um zusammen bleiben zu können und jetzt muss ich mal raus, frische Luft schnappen, sowat soll ja jesund sein habick jehört.

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