Als ich hörte, dass der Böse inzwischen eine neue Freundin hat, wurde mir seltsam zumute. “Das kann doch nicht wahr sein, dass dir da jetzt seltsam zumute ist, immer noch, nach all der Zeit und all dem Shice der zwischen euch passiert ist.” sagte mein Gesprächspartner daraufhin und ich sagte:
”Ja, schräg von mir, ich weiß, aber was soll ich machen, ich bin doch auch nur ein Mensch.”
Ich fände es ja eigentlich gut und nachvollziehbar, dass er schon wieder eine Neue hat, was anderes würde mich bei ihm auch wundern, fügte ich hinzu und dass ich mich für ihn freue, denn warum soll er da unten alleine bleiben und auch ich liebe wieder und werde geliebt und so ist das Leben und das Leben ist schön.
Aber trotzdem gab es mir eben einen Stich, zu hören, dass er einen neue Freundin hat und das ist doch ganz normal das mir das einen Stich gibt und wieso war ich denn nie seine Freundin, fragte ich meinen Gesprächspartner und er verdrehte die Augen und sagte, das willst du doch nicht wirklich und was findest du an dem, ich habe nie verstanden, was du an dem findest und ich sagte, ach ich hatte den eben dolle lieb und das Leben ist lang heutzutage und an den wenigen Leuten die ich mag, halte ich eben fest und wir haben uns ja inzwischen auch vertragen und ich bin darum geheilt und er ist nicht mehr einfach nur Schmerz und Wunde für mich und ich hoffe, er ist auch geheilt und er hat doch auf seine Art sehr viel für mich getan und mir auch sehr viel gegeben, also im Grunde alles was er geben konnte und ich habe viel von ihm gelernt und im Grunde war er doch immer sehr gut zu mir und nur manchmal unnötig sadistisch, aber das fand ich ja auch gut und was kann er denn dafür, wenn ich ein wenig zu obsessiv war und das kann man ja auch verstehen, dass er sich da lieber zurückgezogen hat und auch das spricht total für ihn und auch das habe ich durch ihn gelernt, da mehr auf mich zu achten und meine Obsessionen nicht mehr als Ausrede zu benutzen, warum ich meinen Scheiß nicht geregelt kriege und stattdessen meinen Scheiß zu regeln und mich nicht über den Grad der Höhe der Zuwendung eines Mannes zu definieren.
Aber trotzdem ist das doch ganz normal und was sollte ich denn machen, also es blieb mir ja quasi nichts anderes übrig und wir waren ja in dem Moment natürlich auch nicht mehr zu hundert Prozent nüchtern und deswegen schrieb ich ihm nach all den verschwiegenen Wochen und er schrieb natürlich sofort zurück, neue Freundin hin oder her und vielleicht stimmt das ja auch gar nicht, ich hatte das ja nur gehört und der von dem ich das gehört hatte, hatte es ja im Grunde auch nur gehört und außerdem tut es nichts zur Sache, aber trotzdem nervt es mich.
Aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass das gar nicht stimmt, das mit der neuen Freundin, sonst hätte er mir ja nicht gleich zurückgeschrieben, andererseits hat ihn die Existenz einer Freundin ja noch nie von irgendwas abgehalten, especially nicht von mir, genau das war ja unser größtes Problem gewesen und es ging auch direkt damit los, dass mein Gesprächspartner sich Sorgen um mich machte, woraufhin ich es schaffte, ihn zu beruhigen.
Denn ich habe ich mich weiterentwickelt, sagte ich und ich würde inzwischen besser auf mich aufpassen, viel viel viel viel viel besser als damals, denn wenn ich eins aus dieser Zeit gelernt habe, dann dass man von niemandem verlangen kann, besser mit einem umzugehen, als man selbst mit sich umgeht, oder besser auf einen aufzupassen, als man selbst auf sich aufpasst und dann sprachen wir über was anderes und so löste sich der Abend in Wohlgefallen auf und ich schlief sehr gut in dieser Nacht und am nächsten Vormittag bat ich Patrick, mir Zigaretten und eine Flasche ans Bett zu bringen und sie lachte und fragte, warum und ob die Flasche voll oder leer sein soll und ich sagte, leer und dass hinter der Küchentür eine leere Weinflasche steht, die solle sie mir holen und auch Stift und Zettel mitbringen, weil ich dem Bösen eine Flaschenpost schreiben will und dann gehen wir zur Spree und schmeißen die da rein.
Sie lachte und sagte: “Nein auf keinen Fall.”
Und ich sagte: “Dochdochdochbittebittebitte.”
Woraufhin sie mir dann einfach die halbleere Colaflasche, die auf dem Schreibtisch stand, hinwarf und ich trank sie kurzerhand leer und nahm den Zettel, der als Lesezeichen in dem Buch steckt, dass ich gerade lese und ein Stift war auch nicht weit und mit dem schrieb ich dann die Botschaft.
Denn das ist wichtig, habe ich gelesen, Gefühle, auch die unguten, unerwünschten, ungesunden, nicht zu verdrängen, sondern ihnen Gestalt zu verleihen und so ihre Macht zu brechen und so kann man es verhindern, dass man sie verdrängt und dann im Dunkeln wegen ihres Unbeobachtetwerdens ins Kraut schießen und wachsen und dadurch übermächtig werden und sich anderweitig Bahn brechen und zwar so, dass man seinen Scheiß nicht mehr geregelt kriegt und gar nicht versteht, warum.
Spongebob lag mittlerweile auch mit bei mir im Bett und als die Kinder lasen, was ich da auf den Zettel kritzelte, schrien sie auf und rissen ihn mir weg, als ich bei C war, also da standen nur sein Name und “KOMM ZURÜC” auf dem Zettel und sie zerknüllten und zerrissen ihn und verteilten die Schnipsel achtlos in meinem Bett und ich sagte:
“Seid ihr wahnsinnig? Jetzt ladet ihr den doch mit meiner Energie auf und verstärkt die Magie dadurch noch mehr.”
Daraufhin sammelte Patrick panisch die Schnipsel ein und stopfte sie hastig in die leere Colaflasche, wo sie sich mit der Colarestfeuchte vollsaugten und innen am Plastik festklebten, wodurch der Zauber nochmal vertausendfacht wurde, woraufhin es auch schon an der Tür klingelte und das Schicksal seinen Lauf nahm.